Jakob Joseph Frank

Jakob Joseph Frank,
Historische Monographie

Jakob Joseph Frank, Herb Dobrucki (hebräisch יַעֲקֹב יוֹסֵף בן יְהוּדָה לייב Ja’akow Josef ben Jehuda Lejb, polnisch Jakób Józef Frank, * 1726[1] in Korolówka[2], Podolien, Polen-Litauen; † 10. Dezember 1791 in Offenbach am Main), auch der wahre Jakob, war ein aschkenasischer Jude, der sich als Sabbatianer, Rabbiner, Kabbalist, Prophet, Astrologe und Alchemist auch als Reinkarnation des biblischen Jakobs und des vermeintlichen Messias Schabbtai Zvi verstand und Zvis Bewegung, den Sabbatianismus, ab 1755 zum Frankismus weiterentwickelte. Diese nach ihm benannte messianische Bewegung entfaltete noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts in ganz Europa politische Wirkung.

Jakob Frank ist eine der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Judentums, die sich vollständig vom Land Israel lossagte.[3] Als einer der ersten europäischen Juden war er fest entschlossen, sein Volk in Osteuropa für die Moderne zu öffnen, nachdem es seit dem Ende des Mittelalters (also seit mehr als 250 Jahren) in mittelalterlichen Lebensverhältnissen harrte und sich der modernen Welt draußen verschloss. Anders als in Westeuropa, wo zur selben Zeit unter Moses Mendelssohn eine Öffnung zur modernen Welt durch die Aufklärung einsetzte, bediente sich Frank des jüdischen Messianismus, um die meist einfachen, bildungsarmen und leichtgläubigen Menschen des ostjüdischen Schtetl hinter sich zu scharen: Vom vermeintlich wiedergeborenen Messias ließen sie sich davon überzeugen, dass der Talmud sinnlos und die mit ihm verbundene Treue zur Torah („Gotteslehre“) Hauptursache ihrer rückständigen Lebensbedingungen sei. Nach zwei öffentlichen Disputationen sowie der endgültigen Verbannung Franks und seiner Anhänger aus der jüdischen Gemeinschaft verfolgte Frank das Ziel des Aufbaus eines eigenen, frankistischen Hofstaates in Europa, was ihm nach seiner Konversion zum Katholizismus und seiner Erhebung in den polnischen Kleinadelsstand gegen Ende des Lebens als Baron von Offenbach auf kleinem protestantischem Territorium auch gelang. Doch große Macht und Privilegien blieben auch in Offenbach aus.

  1. Peter Beer nennt in seinem Buch Geschichte, Lehren und Meinungen aller bestandenen und noch bestehenden religiösen Sekten der Juden und der Geheimlehre oder Kabbalah. Brünn 1822/23, Bd.II, S. 309 als Geburtsjahr 1712
  2. In seiner Chronik des Lebens nennt er Buczacz als Geburtsort, wahrscheinlicher ist allerdings Franks Aussage bei der röm.-kath. Inquisition: Korolówka
  3. Klaus S. Davidowicz: Zwischen Prophetie und Häresie. Jakob Franks Leben und Lehren. S. 7, 155

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